Autowanderer aktuell: Iranvisum

Wie es sich für einen PR-Profi gehört die Schlagzeile zuerst: Das Daumen drücken hat geholfen, wir haben ein 30 Tage Touristen-Visum für den Iran bekommen!

Bis dahin war es aber ein langer Weg und da sich die Gegebenheiten offenbar dauernd ändern, möchten wir hier kurz beschreiben wie es uns ergangen ist, damit Reisende die nach uns kommen sich an diesen Erfahrungen orientieren können.

Theoretisch ist es möglich das Visum direkt auf der online-Platform des Außenministeriums zu beantragen. Schon das ist aber mit einigem Aufwand verbunden, denn man braucht nicht nur den Pass und das Passfoto in elektronischer Form. Es wird auch eine Adresse und eine Telefonnummer im Iran angefordert. Wir haben dazu eigens ein Hotel gebucht. Für den Iran haben die bei uns gängigen Plattformen (Booking.com und Co) nicht funktioniert. Wir haben daher über Apochi gebucht und im Antragsformular die Adresse des Hotels, sowie die Telefonnummer des für uns zuständigen Mitarbeiters bei Apochi angegeben. Ich erwähne das deshalb, weil es Reisende gibt, die sich eine Telefonnummer ausdenken, oder irgendein Hotel angeben. Wir wissen von Apochi, dass in unserem Fall ein Mitarbeiter des MFA (Außenministeriums) dort angerufen hat, um unsere Angaben zu überprüfen.

Wenn es gut läuft bekommt man nach der Antragstellung innerhalb von 10 Werktagen eine Benachrichtigung mit einem PDF auf das eine Referenznummer aufgedruckt ist. Unser Antrag ist innerhalb dieser Frist allerdings abgelehnt worden. Der Frust war entsprechend groß! Wir sind inzwischen einigen Reisenden begegnet, denen es genauso ergangen ist. Teilweise wurde bei Ehepaaren ein Antrag bewilligt, der für den Partner aber abgelehnt, meist mit dem Verweis, man möge sich doch an eine Reiseagentur wenden. Eine Begründung gibt es nicht. Das Gerücht macht die Runde es gäbe eine Quote, 25% der Anträge sollen derzeit abgelehnt werden.

Wir haben im zweiten Anlauf eine Reiseagentur eingeschaltet und würden jedem der eine Iranreise (auf dem Landweg!) plant dazu raten. Reisende die per Flugzeug kommen erhalten ihr Visum offenbar anstandslos am Flughafen.

Wir haben mit Orientexpress sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir haben ihnen neben den üblichen Passangaben einen Reisplan ausgehändigt, auf dem wir einen theoretischen Reiseverlauf einschließlich Hotels angegeben haben. Ob dies verwendet wurde können wir nicht sagen, aber wir haben auch von anderen Reisenden gehört, dass so ein „Itinerary“ für den Antrag durch ein Reisebüro erforderlich ist. Die Referenznummer war innerhalb von 5 Werktagen da. Mit dieser sind wir in Tbilisi auf die iranische Botschaft gegangen. Dort wurde uns zunächst die Kontonummer bei der TBC Bank ausgehändigt, mit dem Verweis die Gebühr von 75 Euro pro Person dort zu entrichten. Also ab in den Bus und zur Bank.

Ich liebe die georgische Schrift, sie orientiert sich an den Lauten, nicht an den Buchstaben. Oben links neben dem Geburtsdatum also mein Name. 

 

Und so schreibt man Peter Metzmeier auf georgisch.

Danach ging´s wieder zur Botschaft, wo uns ein Mitarbeiter aufgefordert hat uns direkt zum Schalter zu begeben und damit die Schlange der anderen Wartenden abzukürzen. Mit der Zahlungsbestätigung, der Referenznummer und dem Pass war die Sache für uns erledigt. Wir konnten das Visum am nächsten Tag abholen. Dieses wird übrigens nicht in den Pass eingestempelt, sondern auf ein separates Blatt, so dass man für eventuelle Reisen in die USA mit dem gleichen Pass keine Schwierigkeiten zu erwarten hat.

Wir haben von anderen Reisenden gehört, dass von ihnen eine englischsprachige Bestätigung der Reisekrankenversicherung verlangt wurde, welche die Gültigkeit für den Iran bestätigt. Wieder andere mussten einen englischsprachigen Lebenslauf vorlegen. Wir hatten diese Dokumente alle vorbereitet, für den Fall, dass sie verlangt werden. Für Peter war das der erste Lebenslauf überhaupt ;o)

Ich habe selbst in Afrika keinen Visumsantrag erlebt der so kompliziert und aufwändig ist, wie der für den Iran. Aber als wir das Visum mit der Bemerkung bekommen haben „Willkommen in unserem Land“, war die Freude natürlich riesig. Wir reisen nun guten Mutes in Richtung Armenien weiter. 

Wir sind uns bewußt, dass dies nur eine Momentaufnahme darstellt und dass morgen alles schon wieder anders sein kann. Daher sei an dieser Stelle noch auf Caravanistan, eine Plattform im Internet verwiesen, die alle Infos rund um die Reise in den Iran stetig aktualisiert und selbst den Antragsservice anbieten.

Zur allgemeinen Erheiterung zum Schluss noch das Foto mit dem ich mich für das Visum beworben habe. Wie es im Iran üblich ist, trage ich dabei Kopftuch. Wie man es bindet, dass es gut aussieht, lerne ich hoffentlich vor Ort.

O-Ton Peter: Modell anatolische Putzfrau

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